Erst seit dem letzten Sommer ist José Mourinho Cheftrainer von Manchester United. Die Erwartungen an „The Special One“ waren immens hoch. Jener soll den Verein dorthin zurückzuführen, wo der nach eigener Anschauung hingehört: An die absolute Weltspitze. Mourinho sollte eine Ära prägen wie es Sir Alex Ferguson gelang. Der Portugiese wurde deshalb zu Saisonbeginn auch bei sehr unpopulären Maßnahmen vom Verein unterstützt – beispielsweise bei der Ausbootung von Bastian Schweinsteiger. Doch inzwischen ist die Chance wesentlich größer, dass der Versuch mit Mourinho sehr schnell wieder abgebrochen wird. Der Portugiese hat den schlechtesten Saisonstart der Red Devils seit 27 Jahren zu verantworten.
Die Kritik an Mourinho wird immer größer
Zuletzt gab es wieder einmal eine Enttäuschung für United: Gegen Westham United kam man über ein 1:1 nicht hinaus. Es war bereits das vierte Mal in Serie, dass Manchester im Old Trafford unentschieden spielte. Seit 1980 hat es das noch nie gegeben. United steht so nur auf Rang 6 und der Rückstand auf den Spitzenreiter, ausgerechnet Mourinhos Ex-Klub FC Chelsea, wächst und wächst. Inzwischen sind es bereits elf Zähler. Selbst die Qualifikation für die Champions League droht bereits im Spätherbst ernsthaft in Gefahr zu geraten. Der FC Arsenal, der momentan auf dem Qualifikationsrang steht, ist schon acht Zähler voraus. Mourinho durfte wesentlich mehr Geld als seine Vorgänger Louis van Gaal und David Moyes ausgeben, doch liefert sportlich im Gegenzug sehr viel weniger.
Mourinho flog gegen Westham nach einem Tritt gegen eine Plastikflasche und einigen Flüchen in Richtung des vierten Offiziellen aus dem Innenraum. Es war bereits das zwölfte Mal in seiner Trainerkarriere, dass der 53-Jährige auf die Tribüne verbannt wurde. Zur Pressekonferenz nach dem Spiel erschien er nicht einmal mehr. Die englische Presse spottete und kritisierte zugleich, das sei auch besser so, „The Special One“ sei ohnehin nur noch der „Spezialist im Ausreden suchen“. Ebenfalls über sich und sein Team konnte Mourinho in der englischen Presse lesen, sie seien „totale Versager“. Rund um den Verein nimmt die Kritik zu. Profitieren könnte Bastian Schweinsteiger: Gegen Westham war er bereits im Kader, gegen Everton darf er vielleicht sogar wieder spielen – so verzweifelt ist sein Vorgesetzter bereits.
