Gewöhnlich heißt es, dass der Champions League-Sieg der wichtigste Titel im Vereinsfußball ist. Ausgerechnet beim amtierenden Sieger FC Liverpool sieht man dies anders: Nach 30 Jahren soll endlich wieder eine Meisterschaft her. Und die Chancen stehen so gut wie lange nicht mehr. Die Reds trafen auf den aktuellen Champion Manchester City und siegten mit 3:1. In der Tabelle stehen sie jetzt neun Punkte vor den Citizens. Pep Guardiola flüchtete sich in Sarkasmus.
Schiedsrichter hilft Liverpool – wieder mal
Fabinho hatte Liverpool in der sechsten Minute in Führung geschossen. Praktisch unmittelbar zuvor war einem Reds-Spieler der Ball klar im eigenen Strafraum an den abgespreizten Arm gesprungen. Es hätte eigentlich zwingend Elfmeter geben müssen, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Guardiola rannte deshalb nach dem Abpfiff auf den Unparteiischen zu, schüttelte ihm energisch die Hand und rief immer wieder auf Englisch: „Vielen, vielen Dank!“
Guardiola verlor zum neunten Mal gegen Jürgen Klopp und zum vierten Mal in Anfield, das er zugleich zum „schwersten Stadion der Welt“ erklärte. Was wie eine klare Sache klingt, ist es nicht. Immer wieder hat Liverpool von zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen gegen die Citizens profitiert. Seit Klopp und Guardiola ihre derzeitigen Jobs angetreten haben, zieht sich dies wie ein roter Faden durch die direkten Duelle.
Guardiola lobt eigenes Team
25 Punkte hat Manchester nach 12 Spieltagen auf dem Konto. Noch nie war ein Team Guardiolas in Spanien, Deutschland oder England zu diesem Zeitpunkt so schlecht. Davon wollte der Katalane aber nichts wissen. Seine Mannschaft sei sehr gut gewesen. Er sei so stolz auf sein Team. Es sei eine der besten Leistungen gewesen, die er je von seiner Elf gesehen habe, schwärmte Guardiola. Was beim Lesen wie erneuter Sarkasmus klingen mag, stimmte tatsächlich. Klopp selbst lobte den Gegner: Er sei „so gut“ gewesen. Doch seine Mannschaft war an diesem Tag noch besser, konsequenter und kälter – das ist das Holz, aus dem Meister geschnitzt sind.