Brasilien gegen Kolumbien, ein großes Turnier und Superstar Neymar im Mittelpunkt: Das weckt Erinnerungen. Allerdings ist dieser Text keine Gedächtnisauffrischung der Ereignisse der Weltmeisterschaft im letzten Jahr, als der Superstar vom FC Barcelona Opfer eines der übelsten Fouls überhaupt wurde und anschließend wochenlang pausieren musste. Diesmal geht es um die Copa America und das Verhalten des 23-Jährigen, das so unangebracht war, dass der Spieler selbst es für nötig erachtete, sich in der Form eines offenen Briefs zu entschuldigen.
Neymar foult und reist ab
Das Spiel gegen Kolumbien, das Brasilien schließlich auch verlieren sollte, lief von Minute eins nicht richtig für die Selecao. Kapitän Neymar ließ sich deshalb gleich zu zwei Dummheiten hinreißen: Zuerst schoss er Pablo Armero aus kurzer Distanz mit Kraft in den Rücken, um anschließend auch noch dem Siegtorschützen Jeison Murillo einen Kopfstoß geben zu wollen. Gut für Neymar: Über den Ansatz kam er nicht hinaus, weil er aufgehalten wurde. Nichtsdestotrotz zog dieses Verhalten natürlich Konsequenzen nach sich: Er wurde für vier Spiele gesperrt – also selbst bei optimalem Turnierverlauf für den Rest der Copa. Neymar entschied sich, die nächste Dummheit zu machen, nachdem er diese Nachricht erhielt: Der Offensivspieler packte seine Koffer und reiste von dem Team ab, das er eigentlich als Kapitän anführen sollte.
Der offene Brief von Neymar
Inzwischen hat sich der Spieler offenbar einen Eimer mit kaltem Wasser über den Kopf gegossen und kann wieder denken. Er entschuldige sich für seinen Ausraster gegen Kolumbien, so Neymar, bitte aber zugleich um Verständnis für seine Abreise. Er könne nicht nur trainieren, ohne sich auf etwas vorzubereiten. Dies bringe ihn innerlich um. Er könne aber versichern, dass egal, wo er sich gerade befinde, er bei Brasilien sei. Er müsse dies „meinen Teamkollegen und meinem Trainerstab so mitteilen“, erklärt Neymar weiter, „die mich stets unterstützt haben“. Er sei davon überzeugt, dass seine Mannschaft gestärkt aus der ganzen Situation hervorgehen werde, schließt der Superstar des FC Barcelona. Wer nach einer Entschuldigung bei den Fans sucht, die Neymar ebenfalls unterstützt haben, wird eine Enttäuschung erleben. Gleiches gilt für die Hoffnung auf einsichtige Worte an den Schiedsrichter Enrique Osses, den Neymar noch nach seinem Platzverweis im Kabinentrakt aufs übelste beschimpft hatte.